Die Fjällräven Classic in Schweden

Mit meinem Bruder habe ich 2016 an der Fjällräven Classic in Schweden teilgenommen und ich denke immer noch sehr gerne an dieses tolle Erlebnis zurück.

Aktuell läuft eine neue Runde der Fjällräven Classic in Schweden – Grund genug um allen diesjährigen Teilnehmern meine Erfahrungen zu schildern und kommenden Teilnehmern ein paar Tipps mit auf den Weg zu geben.

Anmeldung

Die Anmeldung für die Fjällräven Classic erfolgt online nach dem „Windhundverfahren“, das heisst hier gilt es schnell zu sein, da die Plätze jedes Jahr sehr begehrt sind. Für die Anmeldung wird eine Kreditkarte benötigt, also diese bereit halten.

Anfahrt

Wir sind mit dem Flugzeug von Frankfurt über Kopenhagen und Stockholm nach Kiruna geflogen. Dafür haben wir ca. 22h gebraucht, da wir einen Aufenthalt über Nacht in Kopenhagen hatten.


Packliste für die Fjällraven Classic

Es gibt für die Fjällraven Classic eine offizielle Packliste, durch die ein paar Gegenstände wie ein Erste-Hilfe-Set vorgeschrieben sind. Wir hatten alle vorgeschrieben Sachen dabei, aber waren ansonsten recht minimalistisch unterwegs, da wir nur mit Handgepäck nach Schweden angereist sind. Mein Rucksack für die mehrtägige Wanderung war ein Osprey 46 Porter und mein Bruder hat einen Deuter Futura dabei gehabt.

Hinweis: Hier erfährst du wie du deinen Wanderrucksack im Handgepäck mitnehmen kannst.

Ansonsten hatten wir folgende Sachen dabei:

Kleidung:

  • Parker / Softshelljacke
  • Wanderschuhe / Trekkingschuhe
  • 1 lange Trekkinghose
  • 1 Funktionsshirt aus Merinowolle
  • 1 Hemd langarm aus Baumwolle
  • 2 T-Shirts aus Merinowolle
  • 1 Kraxenponcho
  • 3 Paar Socken
  • 3 Boxershorts
  • Buff
  • Kopfbedeckung

Weitere Ausrüstung:

  • Stabile Wanderstöcke
  • Gaskocher
  • Essbesteck
  • Trinkflasche
  • Zelt
  • Schlafsack
  • Isomatte
  • Handtuch
  • Zahnpasta
  • Zahnbürste

Fjällräven Classic Route

Die Route der Fjällräven Classic ist Teil des bekannten und beliebten Kungsleden, einem mehr als 400 Kilometer langem Wanderweg durch Schweden. Auf der Fjällräven Classic wird ein 110 Kilometer langer Streckenabschnitt zwischen Nikkaluokta nach Abisiko zurückgelegt.

Tag 1: Start in Nikkaluokta

Gelaufene Strecke: 21km
Nach unserer Landung in Kiruna haben wir einen Bus direkt zum Startpunkt nach Nikkaluokta genommen. Dort haben wir uns registriert, unsere Vorräte aufgefüllt und sind gegen 16:30h bei strahlendem Sonnenschein gestartet.

Durch Birkenwälder geht es zunächst Richtung Ladtjojaure-See, an dessen Ufer es den einzigartigen Rentier-Burger zu kosten gibt. Da wir recht spät gestartet sind, haben wir auf diese (angebliche) Delikatesse verzichtet und haben uns weiter Richtung des beeindruckenden Kebnekaise-Bergmassiv vorgearbeitet.

Nach ca. 21 Kilometern Strecke haben wir dann unser erstes Lager auf der Tour aufgeschlagen. Am Fusse des Kebnekaise bauten wir unser Lager für die Nacht auf.

Da ich versehentlich nur einen Gaskocher mit Stechverschluss dabei hatte, konnten wir an diesem Abend nur kaltes Abendbrot genießen (was meinem Bruder verständlicher Weise überhaupt nicht gefallen hat).

Das spärliche Abendbrot nach der doch recht anstrengenden Anreise sorgte nicht für die beste Stimmung und in unserem kleinen 2-Mann-Zelt herrschte angespannte Stimmung.


Tag 2: Kebnekaise, Singi, Sälka

Gelaufene Strecke: 30km

Am nächsten Morgen wurden wir von der schwachen Sonne geweckt und nach einem (tatsächlich) leckeren Müsli wurde die Stimmung wieder besser und wir machten uns auf den Weg zur Kebnekaise Fjällstation. Auf dem Weg dorthin wechselte es zwischen Sonne und Regen. Die Landschaft war trotz bescheidenem Wetter atemberaubend – weitläufige Wiesen, schneebedeckte Berggipfel, kleine Bäche und reissende Flüsse.

Als wir endlich Kebnekaise erreichten, liehen wir uns einen Gaskocher von anderen Teilnehmern und konnten unsere erste warme Mahlzeit zu uns nehmen. Mit dem nächsten einsetzenden Regen brachen wir dann Richtung Singi auf.

In Singi machten wir nur kurz Pause, da wir weiter Richtung Sälka wandern wollten, da es dort einen kleinen Shop gibt, wo es auch Gaskartuschen für einen Stechverschluss zu kaufen gibt.

Gegen Nachmittag erreichten wir Sälka, wo wir zum Glück neue Gaskartuschen kaufen konnten, sodass wir fortan endlich selber warme Gerichte kochen konnten. Die Stimmung war entsprechend gut und wir beschlossen noch ein Stück Richtung weiterzuwandern.

Kurz vor dem Tjäktja-Pass fanden wir schließlich eine gute Stelle für unser nächtliches Lager. Nach ca. 30 Kilometern-Strecke kochten wir uns etwas warmes und versuchten noch aus kleinen Ästen ein Feuer zu machen – Leider vergeblich, da das Holz zu feucht war.


Tag 3: Tjäktja, Alesjaure

Gelaufene Strecke: 36km

Am nächsten Morgen wachten wir früh auf, die Nacht war sehr kalt und so beschlossen wir möglichst schnell in Gang zu kommen. Bei leichtem Regen packten wir unsere Sachen und machten uns an die Überquerung des Tjäktja-Passes.

Die Landschaft änderte sich nach der Überquerung des Tjäktja-Passes und es ging die nächsten Kilometer durch eine Steinwüste, die teilweise auch noch mit Schnee bedeckt war. Da wir nur beim Laufen warm blieben, erreichten wir Tjätka ohne Pause.

Als wir Tjätka erreichten, machte der Regen eine kurze Pause und dort gab es einen leckeren Muffin und Tee zum Aufwärmen. Die Regenpause währte allerdings nur kurz und so machten wir uns nach 15 Minuten wieder auf den Weg Richtung Alesjaure.

Die Strecke nach Alesjaure regenete es durchgehend und wir konnten deshalb wieder keine Pause machen. Dafür entdeckten wir ein paar Rentiere in einiger Entfernung. Die Landschaft wurde wieder etwas grüner und weniger rau.

Als wir in Alsejaure ankamen, legte sich der Regen, aber es war sehr windig. Wir füllten unsere Vorräte auf und suchten einen windstillen Platz um uns etwas kochen. Nach einiger Zeit legte sich der Wind und die Sonne kam zum Vorschein, wir freuten uns kurz über ihre wärmenden Strahlen, bis Scharen von Stechmücken über uns herfielen.

Das ist also der schwedische Sommer – es regnet, windet oder man wird von Mücken zerstochen. Toll!

Gepeinigt von den Mücken packten wir unsere Sachen und beschlossen bei leichtem Nieselregen noch ein paar Stunden Richtung Kieron weiterzuwandern.

Am Nachmittag hörte der Regen endlich auf und wir konnten die wunderschöne Landschaft genießen (auch wenn die Mücken häufig allgegenwärtig waren).

Auf dem Weg Richtung Kieron.

Nach etwa 36 Kilometern fanden wir schließlich kurz vor Kieron einen geeigneten Lagerplatz. Wir schlugen unser Zelt auf weichem Moosboden auf, kochten etwas und fielen in einen verdienten Schlaf.


Tag 4: Kieron, Abiso

Gelaufene Strecke: 23km

Am letzten Tag mussten wir nur noch knapp 23 Kilometer nach Abisko zurücklegen. Von unserem nächtlichen Lagerplatz war es nur ca. 1h bis nach Kieron, wo es leckere Pfannkuchen für uns gab.

Von dort führte die Stecke durch den Abisko-Nationalpark. Durch die arktischen Wälder ging es bis nach Abisko, wo wir am Mittag nach insgesamt 36h Wanderzeit angekommen sind.

Nach ein paar Saunagängen ging es ins Trekkers-In, wo wir uns noch lange mit einem schwedischen Teilnehmer über seine langjährigen Trekkingerfahrungen unterhielten (er war 60 Jahre alt, hatte bereits acht oder neun Mal an der Fjällräven Classic teilgenommen und die 110 Kilometer Stecke in unter 23h gemeistert).

Da es am Abend stark regnete und wir keine Lust hatten uns noch einen Zeltplatz zu suchen, schlichen wir uns mit Hilfe unseres neuen schwedischen Freundes in einen nahgelegenen Schlafsaal und schliefen dort die letzte Nacht im warmen auf einer Matratze auf dem Boden.


Was habe ich auf der Fjällräven Classic gelernt?

  1. Es gibt verschiedene Gaskartuschen für Gaskocher – Steck- und Schraubkartuschen.
  2. Leichte, wasserdichte und schnelltrocknende Trekkingschuhe sind super für die Tour geeignet.
  3. Shirts aus reiner Merinowolle fangen auch nach 4 Tagen intensiver Nutzung nicht an zu müffeln.
  4. Nichts schmeckt besser als frisches Quellwasser.
  5. Stichfeste Mückenschutzkleidung braucht man nicht nur in den Tropen.
  6. Es gibt kein schlechtes Wetter nur unpassende Kleidung.
  7. Ein Trekkingrucksack ist handgepäckstauglich, wenn man ihn nicht vollstopft.
  8. Ich konnte die Tour auch ohne professionelles Wanderequipment meistern, trotzdem würde ich heute einen anderen Rucksack und bessere Schuhe für die Tour wählen.
  9. Ein Wanderstock aus Holz sucht man sich am besten am Anfang und nicht am Ende der Tour.
  10. Den Flug nach Kiruna sollte man nicht zu kurzfristig buchen.
  11. Gaskocher dürfen nicht mit ins Handgepäck (in Frankfurt ging es zwar gut, aber in Kiruna nicht).

Mein Fazit

Das Wetter war während unserer Tour war zwar nur selten gut, aber ich denke immer noch sehr gerne an die Fjällräven Classic zurück. Zahlreiche tolle Erinnerungen überdecken inzwischen alle Strapazen die während der 110 Kilometer langen Strecke auftraten. Die Tour ist ein tolles Abenteuer für Wanderanfänger, die Lust auf eine mehrtägige Tour in der Natur haben. Die Strecke führt durch die abwechslungsreiche Landschaft Lapplands und ist absolut eine Reise wert.

Danksagung

An dieser Stelle möchte ich mich noch bei folgenden Personen bedanken:

  1. Bei meinem Freund Bastian, von dem ich überhaupt von der Fjällräven Classic erfahren habe.
  2. Bei Johannes (JVK) für seinen Gaskocher und seine Tasse, die mich auf der ganzen Tour begleitet haben.
  3. Last but not least bei meinem Bruder, der für jedes Abenteuer zu haben ist.

Weitere Fjällräven Classic Erfahrungsberichte findest du hier:

https://www.nordisch.info/schweden/fjaellraeven-classic-2017-erfahrungsbericht-eines-wanderers/
https://www.outdoorfrau.eu/fjaellraeven-classic-2016/

2 Kommentare

  1. Danke für die Verlinkung! 🙂 Da hätten wir uns doch glatt über den Weg laufen können beim FC2016 (haben wir vielleicht auch, ohne es zu wissen). Super Beitrag und Respekt dafür, dass ihr den Fjällräven Classic in 4 Tagen gemeistert habt!
    LG
    Anna (a.k.a. OutdoorFrau)

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