Bergsteigerdörfer: Touristische Nachhaltigkeit in den Alpen

Die Bergsteigerdörfer sind Orte in den Alpen, die nicht nur durch ihre bergsteigerisch attraktive Umgebung, sondern auch durch ihre Nachhaltigkeit, aktiven Naturschutz und naturnahe Tourismusentwicklung dem Massentourismus in den Alpen entgegenwirken.

Die 29 Orte, die sich bisher noch hauptsächlich in Österreich, aber auch in Deutschland, Italien und Slowenien befinden, tragen den Titel Bergsteigerdorf nur, wenn sie die strengen Auswahlkriterien der Alpenvereine erfüllen.

Die Initiative Bergsteigerdörfer ging vom Österreichischen Alpenverein mit der Motivation aus touristische Nachhaltigkeit zu fördern. Seit 2015 sind auch die deutschen, italienischen und slowenischen Alpenvereine in das Projekt einbezogen.

Wir haben die Initiative auf der Alpinmesse 2019 kennengelernt. Da wir uns sehr für das Thema Nachhaltigkeit beim Wandern interessieren und besorgt den Massentourismus in den Bergen beobachten, haben wir uns hier näher mit den Bergsteigerdörfern auseinandergesetzt.


Kriterien der Bergsteigerdörfer

Das Qualitätssiegel Bergsteigerdorf erhalten die Bewerber nur, wenn sie strenge Kriterien erfüllen. Wenn sie sich nicht an die Kriterien halten kann ihnen das Siegel auch wieder aberkannt werden.

Die Bergsteigerdörfer müssen…

  • Die Kultur und Tradition des Ortes bewahren
  • Auf technische Erschließungsmaßnahmen verzichten
  • Auf Qualität statt Quantität bei den Beherbergungseinrichtungen setzen
  • Ein anspruchsvolles Bergsportangebot haben
  • Nur so bauen, dass sich die Bauten natürlich in den Ort einfügen
  • Nachhaltig Bergland- und Forstwirtschaft betreiben
  • Aktiv Naturschutz betreiben
  • So weit wie möglich auf motorisierten Verkehr verzichten

Bergsteigerdörfer in Österreich

In Österreich, dem Initiator der Bergsteigerdörfer, gibt es in fast jedem Bundesland mindestens ein Bergsteigerdorf. Die Initiative startete im Jahr 2008. Aktuell gibt es in Österreich 20 Bergsteigerdörfer.

Tirol: Ginzling, Gschnitztal, St. Jodok, Schmirn- und Valsertal, Region Sellraintal, Tiroler Gailtal, Vent im Ötztal, Villgratental

Vorarlberg: Großes Walsertal

Oberösterreich: Grünau im Almtal, Steinbach am Attersee

Salzburg: Hüttschlag im Großarltal, Weißbach bei Lofer

Steiermark: Johnsbach im Gesäuse, Steirische Krakau

Kärnten: Lesachtal, Mallnitz, Malta, Mauthen, Zell/Sele

Niederösterreich: Lunz am See


Bergsteigerdörfer in Deutschland

In Deutschland gab der Deutsche Alpenverein im Jahr 2015 bekannt, dass es jetzt auch in Bayern Bergsteigerdörfer geben wird.

Die Bergsteigerdörfer in Bayern sind Ramsau bei Berchtesgaden, Sachrang, Schleching und Kreuth.


Bergsteigerdörfer in Italien

Auch in Italien gibt es Bergsteigerdörfer. Das erste italienische Bergsteigerdorf war Matsch in Südtirol, dann kam das Südtiroler Dorf Lungiarü und Val di Zoldo, ein Bergsteigerdorf in Venetien dazu.


Bergsteigerdörfer in Slowenien

In Slowenien gibt es zwei Bergsteigerdörfer: Jezersko und erst diesen Sommer kam der Ort Luče dazu.


Unsere Meinung zu den Bergsteigerdörfern

Wir halten die Bergsteigerdörfer für eine wunderbare Initiative, um die Natur und den Bergsport zu schützen. In vielen Wandergebieten hat es uns entsetzt, wie sehr die technische Erschliessung eine Berges für Massentourismus gesorgt hat und das Naturerlebnis so negativ beeinflusst hat.

Wenn du auf dem Gipfel ankommst und unzählige Menschen, die mit der Seilbahn auf den Berg kamen Fotos schiessen oder im Gipfelrestaurant Kaffee trinken, dann vermisst du das ruhige Naturerlebnis und den Rückzug, den du dir durch die Aktivität in den Bergen ersehnt hast.

In Frage gestellt ist, ob die strengen Kriterien bei der Aufnahme eine touristische Entwicklung in den Dörfern hemmen. Inwieweit die strengen Kriterien die Bergdörfer und ihren Profit einschränken, oder ob das Qualitätssiegel ihren Tourismus stärkt können wir nicht beurteilen.


Auf der offiziellen Website der Bergsteigerdörfer gibt es Informationen zur Philosophie der Bergsteigerdörfer, zu den Outdoormöglichkeiten in den jeweiligen Orten vom Bergwandern bis Eisklettern und empfohlene Unterkünfte.

Bildquelle: (c)Touristik Information Schleching

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