Wandern mit Baby oder Kleinkind: Tipps für einen stressfreien Familienausflug

Wandern mit Kind und Kraxe

Mit Kindern zu wandern kann entweder besondere und entspannte Familienzeit in der Natur bedeuten – oder unvorbereitet einfach nur anstrengend werden. Um ein positives Erlebnis beim Wandern zu haben solltest du dich deswegen so gut wie möglich darauf vorbereiten.

Da wir bereits einige Wanderungen in der Schweiz und in Österreich mit unseren Neffen und unserer Nichte unternommen haben wissen wir worauf es beim Wandern mit Kind wirklich ankommt. Dieser Beitrag ist aus unseren Erfahrungen, aber auch Empfehlungen von Eltern enstanden, da wir im Oktober 2020 ebenfalls Nachwuchs erwarten.


Wandern mit Kind: Darauf musst du achten

Bei unseren Tipps zum Wandern mit Kind fokussieren wir uns vor allem auf Babys und Kleinkinder bis maximal drei Jahre, die entweder noch gar nicht oder nur begrenzt selber wandern können.

1. Richtigen Kindertragerucksack auswählen

Für Wandermama und Wanderpapa gibt es verschiedene Möglichkeiten ihr Baby oder Kleinkind auf der Wanderung mitzutragen. Manche Wanderwege eignen sich zwar auch für Kinderwägen, allerdings ist ein Kindertragerucksack die praktischere Variante für diejenigen, die öfter zum Wandern mit den Kindern unterwegs sind.

Die Kraxe eignet sich ab etwa einem Jahr, wenn das Kind bereits längere Zeit selbstständig sitzen kann. Sie bietet den Vorteil, dass das Kind wie auf einem Thron sitzt und von dort aus seine Umgebung beobachten kann. Außerdem trägt die Kraxe sich wie ein Rucksack und bietet noch Stauraum. Mein Neffe sitzt seit er ein Jahr alt ist in der Kraxe und er liebt es von dort aus den Überblick zu haben. In der Kraxe sollte ein Kind maximal drei Stunden sitzen.

Das Tragetuch ist vor allem bei kleinen Babys geeignet, da das Köpfchen einfach besseren Halt hat und direkter Körperkontakt zwischen Eltern und Baby herrscht. So kann ausgeschlossen werden, dass das Baby unterkühlt, allerdings kann es auch nass werden, wenn Mama oder Papa ins Schwitzen kommen.

Die Babytrage bietet ebenso den direkten Körperkontakt, sie kann sowohl auf dem Bauch als auch auf dem Rücken getragen werden. Babytrage und Tragetuch haben viele Eltern bereits im Alltag im Gebrauch, die Kraxe wird meistens extra für das Wandern gekauft.

Der Hauptvorteil der Kraxe gegenüber einer Babytrage oder einem Tragetuch ist, dass das Kind viel sehen kann.

Lesetipp: Kindertragerucksack: Kraxe, Babytrage oder Tragetuch?

2. Kind richtig einkleiden und ausstatten

Wie bereits erwähnt kann ein Nachteil der Kraxe sein, dass man keinen direkten Körperkontakt mit seinem Kind hat und so nicht merkt, wenn es ihm zum Beispiel zu kalt wird. Der Körperkontakt ist bei Tragetuch und Manduca dagegen da, allerdings kann es wie eben erwähnt sein, dass der Elternteil das Kind vollschwitzt und das Kind dann im schlimmsten Fall auf dem Gipfel auskühlt.

Deswegen ist auch bei Kindern das A und O: Kleiden und Ausstatten nach dem Zwiebelprinzip und Wechselklamotten dabei haben. So kann bei Bedarf immer eine Lage an- oder ausgezogen werden und wenn die Kleidung des Kindes etwas nass wird einfach gewechselt werden.

Wenn die Kinder bereits viel selbst laufen wollen brauchen sie auch stabile und bequeme Wanderschuhe und bei nassem Wetter eine Matschhose, die sie beim Pfützenspringen einsauen dürfen.

Außerdem ist gerade bei Babys Sonnenschutz sehr wichtig. Idealerweise vermeidet man die direkte Sonne einfach, indem man viel im Schatten wandert. Da das aber nicht immer geht muss das Kind unbedingt immer einen Sonnenhut auf dem Kopf tragen und vor der Wanderung schön eingecremet werden. Die Kraxe verfügt meistens sogar über ein Sonnendach.

Übrigens lieben es Kinder, wenn sie ihren eigenen kleinen Rucksack tragen dürfen. Mein Neffe hat einen kleinen Deuter Rucksack, im dem er sein Lieblingskuscheltier und seine Snacks mitnimmt.

Kleinkind mit Wanderrucksack und Wanderstock
Mein dreijähriger Neffe will mittlerweile auch selbst wandern: Mit eigenem Wanderrucksack und Wanderstock.

3. Kindertaugliche Wanderung finden

Bevor eine Wanderung angetreten wird solltest du dich Online informieren, ob es sich um einen familienfreundlichen Wanderweg handelt. Wer außerdem mit einem Kinderwagen unterwegs ist sollte sichergehen, dass der Weg entsprechend ausgebaut ist und nicht zu viele Höhenmeter zurückgelegt werden müssen.

Wanderwege für Kinder sollten auch mit Kraxe, Tragetuch und Babytrage nicht zu schwer und auch nicht zu lang sein. Wir empfehlen außerdem nur beschilderte und offizielle Wanderwege mit Kindern zu bewandern, über die man sich vorab ausreichend informiert hat, um Risiken und Gefahren auf dem Weg auszuschliessen. Insbesondere sollte die Absturzgefahr ausgeschlossen werden.

Derjenige, der das Kind trägt sollte absolut trittsicher sein und am Besten ein paar Wanderstöcke einsetzen, um eine bessere Balance zu haben und die Knie zu schonen.

In vielen Regionen gibt es außerdem Kinderwanderwege, die das Wandern für Kinder besonders aufregend machen. Auf diesen Kinderwanderwegen gibt es Spiele und Rätsel, sodass es nicht langweilig wird. Allerdings geht das natürlich erst ab einem gewissen Alter.

4. Babys sind „einfacher“ als Kleinkinder

Ein Baby wird wahrscheinlich die meiste Zeit während der Wanderung im Tragetuch oder in der Babytrage schlafen, sodass du dein bisheriges Wandertempo einhalten kannst und deine Ambitionen nicht drosseln musst.

Ein Kleinkind dagegen will vielleicht hin- und wieder aus der Kraxe raus und selbst ein paar Schritte wandern. Dann musst du viel mehr Zeit einplanen und dein eigenes Tempo runterfahren, denn es werden mehr Pausen gemacht und dein Kind kann natürlich nur viel kleinere Schritte machen als du.

Außerdem hält es sehr häufig an um etwas Spannendes auf dem Weg zu entdecken. Daher am Besten nicht zu große Wanderungen mit Kleinkind vornehmen oder eben nicht die gesamte Strecke stur durchziehen wollen. Viel schöner ist es mit dem Kind den Wegesrand zu erkunden, sodass ihm nicht die Lust am Wandern mit Mama und Papa vergeht.

5. Vorher lange Spaziergänge zum Test unternehmen

Bevor du übermotiviert mit deinem Kind eine mehrstündige Tageswanderung in den Bergen einplanst solltest du vorab bereits längere einfache Spaziergänge unternommen haben, um zu sehen wie sich dein Kind dabei verhält und was du alles dabei haben musst.

Wie oft muss eine Pause eingelegt werden? Fühlt sich das Baby oder Kleinkind auch über längere Zeit im gewählten Tragerucksack wohl? Wie ist die Praktibilität und der Komfort der Kindertrage für dich? Gibt es irgendwelche Spiele, die bei Langeweile immer wirken?

Wer bisher nur eher kurze Spaziergänge unternommen hat und dann für eine längere Wanderung in die Berge will geht damit ein großes Risiko ein, dass der Tagesausflug etwas anders verläuft als geplant.

6. Genug Pausen einplanen

Ganz wichtig: Auch hier das eigene Tempo und den Ehrgeiz hinten anstellen. Wenn du mit deinem Kind wandern gehst solltest du regelmäßige Pausen einplanen, insbesondere dann, wenn es lange Zeit im Kindertragerucksack sitzt.

Die Pausen werden idealerweise an schönen Orten wie Seen oder einem tollen Aussichtspunkt eingeplant. Auch eine Berghütte ist schön und auf manchen Hütten gibt es auch Spielplätze.

Die Pausen mögen die Kinder besonders, vor allem wenn es abwechslungsreiche Snacks wie Sandwiches, Reiscracker, Obstschnitze oder Müsliriegel gibt.

7. Spiele und Abwechslung bieten

So schön die Wanderung auch sein mag, dass Langeweile bei deinem Kind aufkommt kannst du nicht immer verhindern. Deswegen sorge am Besten für Abwechslung.

Kinder mögen Wasser, Tiere und besondere Pflanzen, die sie entdecken können. Auch mit Wasser spielen macht ihnen Spaß. Probiere mal bei dem nächsten See oder Bach Steine ins Wasser zu werfen oder lass dein Kind mit seiner Matschhose ruhig in ein paar Pfützen rumspringen.

Vielleicht hilft es auch deinem Kind etwas vorzusingen oder mit ihm gemeinsam ein Lied zu singen? Oder gemeinsam einen geeigneten Wanderstock zu suchen?

Außerdem funktioniert wie eben erwähnt auch eine kulinarische Abwechslung mit verschiedenen leckeren Snacks während der Pausen oder während das Kind im Tragerucksack sitzt.

8. Gefährliche Hindernisse auf dem Weg berücksichtigen

Insbesondere bei der Kraxe musst du dich erstmal daran gewöhnen, dass dein Kind erhöht sitzt. Deswegen musst du daran denken, dass zum Beispiel tiefhängende Äste dem Kind böse ins Gesicht peitschen können. Und dann ist es getan mit der guten Stimmung.

Eine sehr hilfreiche Übersicht zum Thema Wandern mit Kind gibt es auf der Website des Alpinvereins: https://www.alpenverein.de/bergsport/familie/wandern-bergsteigen-mit-kindern/wandern-mit-kindern_aid_10485.html

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