Neben alten Medinas, bunten Souks, leckerem Essen und schönen Stränden gibt es in Marokko auch viele Möglichkeiten für Wanderungen und Trekkingtouren.
Schneebedeckte Berge, bewaldete Täler im Atlasgebirge, karge Wüstenlandschaften in der Sahara und bizarre Felslandschaften entlang der Küste machen Marokko zu einer Traumdestination für jeden Outdoor-Fan.
Wir waren fast drei Monate in Marokko unterwegs und haben unterschiedliche Regionen erkundet. Hier geben wir dir Tipps zu unvergesslichen Wanderungen, Anreise, Unterkünften und Ausrüstung für Marokko.
Inhalte
Die schönsten Wanderungen im Hohen Atlas
Jebel Toubkal Besteigung
Im hohen Atlasgebirge tront majestätisch der Jebel Toubkal – mit 4.167 Metern der höchste Berg Nordafrikas. Du kannst ihn von Marrakesh kommend gut erreichen. Im Sommer kann der Jbel Toubkal von Imlil beginnend in zwei bis drei Tagen bestiegen werden. In den Wintermonaten ist eine Besteigung zwar möglich, aber nochmal deutlich schwieriger.
Die Besteigung des Jbel Toubkal dauert in etwa zwei Tage. Optional kannst du noch eine Besteigung des Ras Ouanoukrim und des Timzguida anhängen.
Lesetipp: Wandern und Trekking im Hohen Atlasgebirge bei Imlil.
Ait Bouguemez Wanderung
Das fruchtbare Tal Ait Bouguemez liegt auf 1800 Metern im Hohen Atlas. Vor Ort bekommst du besondere Einblicke in das Leben der im hohen Atlas lebenden Berber.
Vom Aït Bougoumez Tal gibt es verschiedene Wanderungen und Trekking Touren. Du kannst von dort aus den etwa 30 Kilometer langen Weg zur Zaouiat Ahansal erwandern oder von dort aus eine dreitägige Tour auf den Jbel M’Goun machen.
Jebel M’Goun Besteigung
Bei der Besteigung des Jebel M’Goun inmitten des Hohen Atlas erwarten dich farbenfrohe Schluchten, traditionelle Bergdörfer, grüne Täler und unvergessliche Aussichten.
Du kannst sowohl eine mehrtägige Trekkingtour als auch einen Tagesausflug zum Jbel M’Goun machen. Die Besteigung ist sehr anspruchsvoll und nur für erfahrene Hiker bestimmt.
Die schönsten Wanderungen im Mittleren Atlas
Das Atlasgebirge zieht sich mit mehr als 2.300 Kilometer über Marokko, Algerien und Tunesien und gliedert sich in acht Gebirgsketten. Das mittlere Altasgebirge liegt im Zentrum Marokkos.
Jebel Zalagh Besteigung
Der Jebel Zalagh Berg befindet sich im hohen Atlasgebirge in unmittelbarer Nähe der Altstadt von Fes. Die größte und älteste Medina Marokkos lädt dich nämlich nicht nur dazu ein sich in ihren Gassen zu verlieren, die Souks zu durchstöbern und die Gerberei zu besichtigen. Während der Besteigung der Jebel Zalaghs bietet sich dir eine spektakuläre Landschaft geschmückt von Olivenhainen, Mohnblumen, Getreidefeldern und Kakteen. Außerdem erwartet dich am Gipfel ein Panoramablick auf die Alt- und Neustadt von Fes.
Lesetipp: Der Jebel Zalagh Trail bei Fes.
Ifrane Nationalpark
Der Ifrane Nationalpark liegt im mittleren Atlasgebirge und gilt als “kleine Schweiz” Marokkos. Besonders im Frühjahr und Herbst blühen die Zedernbäume auf den Hügeln in voller Blüte. Der Nationalpark ist zudem eines der wenigen Schutzgebiete der vom aussterben bedrohten Berberaffen. Wanderern bieten sich Vulkanseen, Grotten und glasklare Flüsse.
Tazekka Nationalpark
Der Tazekka Nationalpark befindet sich in 80 Kilometer Entfernung von Fes. Bei der Besteigung des gleichnamigen Djebel Tazekka durchstrefst du alte Zedern- und Korkeichenwäder und kannst sogar Berberhirsche oder Luchse zu Gesicht bekommen.
Die schönsten Wanderungen im Rif Gebirge
Das sehenswerte Rif-Gebirge ist bei ausländischen Wanderurlaubern weniger bekannt. Dafür ist das an der Mittelmeerküste liegende Gebirge bei einheimischen Wanderern und Familien sehr beliebt.
Jebel el Kelaa
Von Chefchaouen ausgehend gibt es diverse Möglichkeiten für Tageswanderungen. Eine davon ist die Besteigung des höchsten Berges im Rif Gebirge, den Jebel el Kelaa. Der anspruchsvolle Aufstieg wird am Besten mit einem Guide unternommen, denn der Gipfel ist gar nicht so einfach zu finden.
Die Aussichten entlang des Treks und am Ziel angekommen sind wunderschön: Du siehst auf die blaue Stadt Chefchaouen, das Rif-Gebirge und bei optimalen Bedingungen bis zum Mittelmeer.
Lesetipp: Besteigung des Jebel el Kelaa bei Chefchaouen.
Talassemtane Nationalpark
Für mehrtägige Trekkingtouren bietet sich der Talassemtane Nationalpark an. Die Landschaft ist zu großen Teilen von Wald (Tannen-, Eichen-, und Atlaszedern) und bizarren Felsformationen geprägt. Außerdem gibt es viele Höhlen und von Flüssen gegrabene tiefe Schluchten in der Region.
Die berühmtesten Sehenswürdigkeit im Talassemtane Nationalpark sind die Brücke Gottes und die Dörfer El Kalaá und Akchou.
Die schönsten Wanderungen im Antiatlas
Jbel Sahro
Der Jbel Sahro ist eine gute Alternative zum hohen Atlasgebirge, da die Temperaturen etwas milder und die Wege weniger anspruchsvoll sind. Der höchste Gipfel ist der Amalou n’Mansour. Er ist mit 2.712 Metern deutlich niedriger als der Toubkal, wodurch das Risiko an der Höhenkrankheit zu leiden deutlich geringer ist.
Die Kulisse um den Jebel Sahro ist atemberaubend: Zwischen dem Hohen Atlas und der Sahara liegend findest du hier aufregende Schluchten, fruchtbare Täler und Wüstenlandschaft.
Jbel Sirwa
Der Jbel Sirwa liegt zwischen dem hohen Atlas und dem Antiatlas. Die Landschaft ist vulkanischen Ursprungs und geprägt von felsigen Steilhängen und massiven Schluchten. Der Gipfel liegt auf 33.04 m und erfordert einen anspruchvollen Aufstieg.
Dieser Teil des Atlasgebirges ist deutlich weniger touristisch erschlossen als der hohe Atlas und eine interessante Alternative zum 50 Kilometer entfernten Jbel Toubkal.
Wandern in der Wüste
Neben dem beeindruckenden Atlasgebirge besitzt Marokko noch einen weiteren Schatz: Die Sahara. Wer Marokko bereist sollte sich die Weite der Sahara nicht entgehen lassen. Bei einer Wüstenwanderung wirst du sicher mit Kamelen durch die Dünen der Sahara geführt.
Ein Trekking in den Dünen der Sahara bietet dir Einblicke in das Karawanenleben, einen unvergesslichen Sternenhimmel und vom Wind geschaffene Dünen.
Wandern im Paradise Valley
Vom beliebten Ferienort Agadir an der Westküste von Marokko ist es nicht weit zum Paradise Valley – einer üppigen Oase, die nicht weit im Landesinneren liegt. Die von Palmen gesäumte Schlucht folgt dem Fluss Tamrhakht bis ins 60 Kilometer entfernte Imouzzer des Ida-Outanane.
Tipp: Von Imouzzer des Ida-Outanane können die Wasserfälle von Cascades über einen 3 Kilometer langen Wanderweg erreicht werden.
Ratgeber: Wandern in Marokko
Ausrüstung
Bei der Auswahl der Ausrüstung kommt es selbstverständlich darauf an ob du eine mehrtägige Trekkingtour oder eine Tageswanderung unternimmst. Außerdem benötigst du in der Wüste andere Ausrüstung als im Atlasgebirge.
Bedenke: Bei vielen gebuchten mehrtägigen Touren im Atlasgebirge wird ein Teil der Ausrüstung von Maultieren (Mulis) transportiert. Die Ausrüstung, die du für den Tag benötigst, trägst du idealerweise griffbereit in deinem Tagesrucksack. Dinge für die Nacht können in das Gepäck, das der Muli transportiert.
- Erste-Hilfe-Paket
- Ausreichend Trinken und Essen
- Wanderschuhe
- Daypack/Tagesrucksack
- Funktionskleidung
- Sonnenschutz
- Multifunktionstuch
- Warme Kleidung für die Nacht (Trekking)
- Biwak Sack (Trekking)
- Zelt (Trekking)
Wandern in Marokko: Wo bleiben?
Wenn du zum Wandern oder Trekking in Marokko bist wirst du dich mit dem idealen Ausgangspunkt für deine Marokko Touren beschäftigen müssen. Wir waren selbst auf verschiedenen Touren in Marokko und haben die empfohlenen Unterkünfte getestet.
Marrakesh für Wanderungen im Hohen Atlas
Viele Wanderungen oder Trekking Touren, die ins Hohe Atlasgebirge führen, starten vom Bergdorf Imlil aus. Imlil ist sehr günstig in nur ein und halb Stunden mit einem Shuttlebus von Marrakesh aus erreichbar.
Marrakesh solltest du dir während deiner Marokko Reise nicht entgehen lassen: Die rote Stadt ist nicht nur ein guter Ausgangspunkt für Wanderungen im Hohen Atlas. Sie bietet dir eine beeindruckende Medina, typische Souks, leckeres Essen und grüne Parks.
Unterkunft: Wir waren eine ganze Woche in Marrakesh und haben im wunderschönen Riad Si Said der Angsana Riads Collection übernachtet. Das Riad befindet sich im Herzen von Marrakesh, fußläufig vom Djemna el Fna und Palais de Bahia. Das Riad gehört zu den luxuriöseren Riads der Stadt, bietet einen himmlischen Innenhof, in dem es ein leckeres marokkanisches Frühstück gibt und geschmackvolle Zimmer. Alles im Stil von 1001er Nacht.
Wir sind nach unserer Tagestour im Hohen Atlasgebirge einfach wieder mit einem Shuttlebus nach Marrakesh zurückgefahren. Wenn du mehrere Touren im Hohen Atlas planst kannst du auch in Imlil ein Zimmer nehmen.
Chefchaouen für Wanderungen im Rif Gebirge
Chefchaouen ist bekannt als blaue Stadt und ist hervorragend gelegen, wenn du Wanderungen im Rif Gebirge planst. Für die Besteigung des Jebel el Kelaa konnten wir direkt von der Medina aus starten. Wenn du im nördlich gelegenen Talassemtane Nationalpark wandern willst kannst du diverse Anbieter in Anspruch nehmen, die von Chefchaouen aus Ausflüge organisieren. Alternativ nimmst du dir ein Sammeltaxi, das dich für nur 25 Dirham nach Akchour bringt.
Unterkunft: Wir haben uns für fünf Tage ein Doppelzimmer in der Dar Blue Pearl gemietet. Mitten in der Medina gelegen, günstig, sauber und mit einer grandiosen Aussicht auf das Rif Gebirge waren wir sehr zufrieden und würden wiederkommen.
Wenn du mehrere Tagesausflüge im Talassemtane Nationalpark machen willst kannst du auch eine Unterkunft in Akchour mieten.
Fes für Wanderungen im Mittleren Atlas
Fes ist nicht nur eine der Königsstädte des Landes. Die Medina von Fes ist die älteste Medina Marokkos und unbedingt einen Besuch wert. Fes befindet sich in der Nähe des Mittleren Atlas, daher kannst du die Erkundung des Mittleren Atlas gut mit einem Aufenthalt in Fes kombinieren. Von Fes aus kannst du mit einem Sammeltaxi nach Ifrane oder Azrou fahren, um dort den Mittleren Atlas zu erkunden.
Unterkunft: Wir haben im Riad Diwan inmitten der alten Medina von Fes übernachtet. Das Riad ist wie so viele andere gar nicht so einfach zu finden und über einen extrem schmalen Gang erreichbar. Ein einfaches und authentisches Riad mit marokkanischem Frühstück und einer tollen Aussicht auf die Medina von der kleinen Dachterrasse.
Wenn du lieber in einem der kleinen Bergdörfer bleiben möchtest, um den Mittleren Atlas zu erwandern, dann findest du auch Unterkünfte in Ifrane oder Azrou.
Lass dir in Marrakesh und Fes auf keinen Fall den Aufenthalt in einem Riad entgehen. Die traditionellen marokkanischen Häuser befinden sich inmitten der Medinas. Ihre Mauern wirken von außen betrachtet zwar unspektakulär, im Inneren erwarten dich jedoch meistens wunderschöne Innenhöfe mit Springbrunnen, orientalische Stoffe, Mosaike, Wandbemalungen und ganz viel Ruhe.
Anreise
Deine Reise in Marokko wird wahrscheinlich vom internationalen Flughafen von Marrakesh, Agadir oder Casablanca beginnen.
Das Schienennetz von Marokko funktioniert sehr gut. Die großen Städte Casablanca, Rabat, Marrakesh und Fes sind allesamt gut und günstig mit einem Zug und alternativ mit einem Bus erreichbar.
Von und nach Agadir musst du allerdings mit einem Bus reisen. Auch die blaue Stadt Chefchaouen kann nur mit einem Bus angesteuert werden.
- Informationen zu Zugverbindungen findest du hier: https://www.oncf.ma/en/
- Informationen zu Busverbindungen findest du hier: http://www.ctm.ma/
Zu den Startpunkten deiner Wanderung gelangst du entweder mit dem inklusiven Transport deines Tourenanbieters oder selbständig mit einem Taxi oder Shuttlebus. Wenn du dich für einen selbstorganisierten Transport entscheidest dann musst du jetzt weiterlesen.
Marrakesh nach Imlil
Wir haben von Marrakesh aus ein Sammeltaxi nach Imlil genommen. Das Sammeltaxi ist günstig und fährt los, sobald es voll ist, was keine halbe Stunde dauert. Die Fahrt dauert etwa 90 Minuten. Idealerweise startest du früh morgens, um nicht der intensiven Mittagssonne ausgeliefert zu sein.
-
Privates Grand-Taxi: Etwa 300 Dirham (90 Minuten Fahrt)
Sammeltaxi: Etwa 50 Dirham, fährt los, sobald es voll ist (90 Minuten Fahrt)
Bus: Bis nach Asni, von dort aus mit dem Minibus oder Taxi nach Imlil (nicht empfehlenswert)
Chefchaouen nach Akchour
Der Talassemtane Nationalpark wird idealerweise vom Bergdorf Akchour startend erkundet. Wenn du dich in der Medina von Chefchaouen aufhältst kannst du Akchour in etwa 45 Minuten erreichen.
-
Privates Taxi: Etwa 400 Dirham (45 Minuten)
Sammeltaxi: Etwa 25 Dirham, fährt los, sobald es voll ist (45 Minuten Fahrt)
Fes nach Ifrane
Auch von Fez aus gibt es ausreichend Sammeltaxis, die dich für wenig Geld in Das Bergdorf Ifrane fahren. Wenn du nicht in Fez übernachten willst kannst du für etwa 300 Dirham vom Flughafen Fez ein Sammeltaxi nach Ifrane nehmen und dir dort eine Unterkunft suchen.
-
Privates Taxi: Etwa 200 Dirham (1 Stunde Fahrt)
Sammeltaxi: Etwa 30 Dirham (1 Stunde Fahrt)
CTM Bus: 25 Dirham (50 Minuten Fahrt)
Beste Reisezeit
Die beste Reisezeit zum Wandern in Marokko ist selbstverständlich davon abhängig wo du dich aufhältst.
Der Hohe Atlas ist zwischen März und November am Attraktivsten zum Wandern. Auch die Wintermonate haben ihren Reiz, allerdings liegt in den Bergen ab 1.000 Metern Höhe auch Schnee. Allgemein sind die Temperaturen aufgrund der Höhe niedriger als im Rest des Landes.
Wenn du dich für ein Wüstentrekking in der Sahara interessierst sind die besten Reisemonate Oktober bis Mai.
Bedenke, dass die Sommermonate extrem heiß werden können. In Marrakesh kann es im August schon mal über 40 Grad heiss werden. Um der extremen Hitze zu entgehen und deine Outdooraktivitäten mit Städtebesichtigungen zu kombinieren sind März, April, Mai, Oktober und November ideal.
Schreibe einen Kommentar